Tafel-01

Tafel 1, Ackersbergstr./Fuhsestraße

Die erste Tafel des Dorferlebnispfades beschreibt die Hofform des Vierseithofes.
Der hier beschriebene Hof war der fünfte in der Reihe der hiesigen Bauernschaft und wurde 1878 aus dem engen alten Dorfkern vor das Dorf ausgesiedelt – wie auch weitere fünf Hofstellen. Waren in den Niedersächsischen Hallenhäusern noch Mensch, Vieh, Vorräte und Geräte unter einem Dach, so ist hier schon eine für die damalige Zeit moderne Trennung erfolgt.
Die Fuhsestraße ist – auch wenn es den Begriff damals noch gar nicht gab – das erste Neubaugebiet des Dorfes, denn in dem Jahrhundert entstanden hier zahlreiche neue Bauten. Die nachfolgende Bauentwicklung hat den damaligen Rand längst eingeholt und so liegt die Hofstelle nun mitten in Dollbergen.

An der Westseite des Hofgevierts sind noch mächtige Eichen erhalten und dienen dem Hof als Wetterschutz. Von dem Waldgürtel, der in grauer Vorzeit Dollbergen mit dem Burgdorfer Holz verband, sind durch Rodungen und Urbarmachung des Landes nur noch solche Reste erhalten.
Die frischen Rodungen wurden Brinke genannt, die von den Brinksitzern bearbeitet wurden. In Dollbergen gab es acht Brinksitzer-Hofstellen. Größeren Besitz und besseres Land hatten die Kötner, derer es hier sechs gab. Die größten Hofstellen hatte die Bauernklasse der Halbhöfner oder Halbmaier (von lateinisch villa major, großer Hof).

Die Reihe, das waren die Bauern, die gemeinsam über Rechte und Anteile des gemeinschaftlichen Besitzes zu bestimmen hatten, Allmende genannt. Jede Reihestelle hatte Rechte an der Lehmkuhle des Dorfes, Holz, Weidefläche und so weiter. In früheren Zeiten wurde jährlich ein Vorsitzender gewählt, ein sogenannter Bauermeister. Aus diesem Amt wurde später der Bürgermeister. Spätere Siedler wurden nicht mehr in die Reihe aufgenommen.

Das Ackerland, das sich bis zur Bahnhofstraße erstreckt wird 2009 letztmalig bewirtschaftet und wird danach von einem Investor vermarktet, der unter anderem ein neues Feuerwehrgerätehaus für die Ortswehr Dollbergen errichten wird.