Volkstrauertag-Gedenkminuten

Kranz am Ehrenmal. Zu den Aufgaben eines Ortsbürgermeisters gehört das Redehalten zu den unterschiedlichsten Anlässen, besonders aber zu Feiertagen wie dem heutigen Volkstrauertag. Wenn dann die Rednerin aus einem Land migrierte, das im letzten Weltkrieg unter deutscher Besatzung und dem Naziterror zu leiden hatte, dann wird es auch mal sehr emotional. „Es ist [heute] möglich, als Europäerin und Dänin in einem friedlichen Deutschland eine neue Heimat zu finden und sogar Verantwortung für diese neue Heimat übernehmen zu dürfen“, sagte Ortsbürgermeisterin Tove Knebusch tief bewegt. Nicht weniger bewegt waren die Worte zu Tod und Leid der beiden Weltkriege. Wir sollten auch jener gedenken, die derzeit im Einsatz sind und den Flüchtlingen, die ihr Land verlassen müssen, sagte sie sinngemäß, das heutige Gedenken schließe alle ein.

Als zweiter Redner des Ortsrates Dollbergen trat Dirk Rentz an das Mikrofon. Er zitierte aus dem Gedicht „Kriegslied“ von Matthias Claudius (1740 bis 1815): „ ‘s ist leider Krieg – und ich begehre Nicht schuld daran zu sein!“ Nicht nur die Opfer beiden Weltkriege sondern auch die inzwischen rund rund 100 Toten der Bundeswehr, die im Ausland bei Einsätzen umkamen, nicht zu vergessen, hielt er für gut und richtig. Das Gedicht aus 1774 sei leider immer noch aktuell.

Randnotiz: Der Männergesangverein, der in den vergangenen Jahren die Gedenkfeier stimmlich begleitete, hat aus Altersgründen beschlossen, nicht mehr öffentlich zu singen. Lange schon nimmt die Soldatenkameradschaft nicht mehr teil und den Schützenverein, der sonst in einer Abordnung vertreten war, gibt es auch längst nicht mehr. So standen neben dem Ortsrat und einigen Bürgern nur noch Blasorchester und Feuerwehr auf dem Gedenkplatz am Ehrenmal. Vielleicht muss das Konzept dieser Gedenkfeier in den Folgejahren überarbeitet werden, sonst wird irgendwann vielleicht nur noch ohne Publikum ein Kranz an den Stein gelegt, und das war es dann?

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