Pressemitteilung der Regions-SPD:
Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus dem Umland wenden sich wegen der offensichtlichen Schlechtleistung der Firma Remondis an die Regionsverwaltung, ihre Stadtverwaltungen vor Ort oder an aha, um sich zu beschweren. Leider wenden sie sich an die Falschen, was viele aber nicht wissen. Trotz der Erläuterungen in den Printmedien sind oftmals die Zusammenhänge (DSD [Duales System Deutschland] – Grüner Punkt etc.) völlig unklar geblieben, sodass der Region Hannover und/oder aha eine Verantwortung zugeschrieben wird, die diese nicht haben.
„In der Region Hannover hat man die Abholung der Gelben Säcke immer mit unserem Abfallentsorger aha identifiziert, weil aha über 20 Jahre hinweg die Abholung der Gelben Säcke zu aller Zufriedenheit auch bei Wind, Wetter und Schnee vornahm. Die Abholung der Gelben Säcke ist aber ein eigenständiges Entsorgungssystem, das nichts mit der hoheitlichen Entsorgung des Restmülls zu tun hat.“
Zur Sachaufklärung: Seit 1990 organisiert „Der Grüne Punkt – Duales System Deutschland“ (DSD) als privater Wirtschaftsbetrieb die Verwertung von Verkaufsverpackungen.
Dieses privatwirtschaftlich organisierte Entsorgungssystem, das vor über 20 Jahren durch die Bundespolitik geschaffen wurde, ist für die Entsorgung der Leichtverpackungen (LVP – Gelbe Säcke) in ganz Deutschland zuständig.
Es handelt sich um keine hoheitliche Entsorgung wie beim Restmüll, für die die regionalen Entsorger (bei uns ist das aha) zuständig wären, sondern um ein rein privat organisiertes System.
Verpackungen, die vom Verbraucher über die Gelben Säcke an das Verwertungssystem des DSD zurückgeführt werden, sind an dem eingetragenen Markenzeichen „Der Grüne Punkt“ erkennbar. Für die Verwendung des „Grünen Punktes“ auf der Verpackung müssen die produzierenden Firmen Lizenzgebühren an DSD abführen. Über diese Lizenzgebühren finanziert sich das System.
Wie das bei profitorientierten Unternehmen üblich ist, werden die Lizenzgebühren der Firmen, die den „Grünen Punkt“ nutzen, natürlich auf die Verbraucher über den Verkaufspreis umgelegt. Genaue Zahlen werden nie bekanntgegeben, aber man geht davon aus, dass jede/r Verbraucher/in im Jahr etwa 11,- Euro über den Verkaufspreis von Produkten in das Duale System einzahlt, ohne es zu merken direkt beim Kauf der Ware.
Das System ist also kein Wohlfahrtssystem, sondern dort wird knallhart kalkuliert.
Mit dem eingenommenen Geld wird dann alle drei Jahre durch DSD eine Ausschreibung für ein bestimmtes Gebiet durchgeführt, so auch im Jahr 2015, beginnend ab 2016, für das Umland in der Region Hannover. Im Jahr 2016 ist die Ausschreibung für das Stadtgebiet Hannover, beginnend ab 2017, zu erwarten.
Aha war für den Bereich der „Gelben Säcke“ somit nie hoheitlich tätig, sondern nur als Auftragnehmer für DSD, und musste sich den von DSD gestellten Bedingungen unterwerfen. Deshalb durfte in der Region Hannover z.B. die Entsorgung der Gelben Säcke nicht über die O-Tonne erfolgen, weil DSD dies nicht zugelassen hatte.
Aha oder die kommunale Politik hat somit auch keinerlei Einfluss darauf, wer die jeweilige Ausschreibung gewinnt. Gegen die fragwürdigen Vergabepraktiken dieses DSD kann noch nicht einmal vorgegangen werden, wie das bei öffentlichen Ausschreibungen üblich ist.
Daraus ergibt sich, dass derzeit die Regionspolitik lediglich ihr Missfallen über die Schlechtleistung und das möglicherweise vertragswidrige Verhalten von Remondis – wöchentliche Abholung war Bestandteil der Ausschreibung – äußern können.
Allerdings haben die Kommunen, durch ihre Ordnungsämter es in der Hand, hier gegen das Vermüllen der Ortschaften bei DSD vorstellig zu werden und sich zu Beschwerden und gegebenenfalls zus. Entsorgungskosten einzufordern.
„Sollte Remondis weiterhin die Probleme nicht in den Griff bekommen, muss der Auftraggeber DSD schnellst möglich im Interesse der betroffenen Bürgerinnen und Bürger handeln und ggf. neu vergeben“ fordert der SPD-Regionspolitiker DSD auf. „Für die SPD ist es nicht hinnehmbar, dass eine „Rosinenpickerei“ stattfindet: Alles, womit sich Geld verdienen lässt, wird privatisiert und Zuschussbereiche wie die Restmüllentsorgung bleiben über Gebühren finanziert in kommunaler Hand“ so Jürgen Buchholz abschließend.
Hier mal eine Stellungnahme vom Duales System Deutschland
Sehr geehrter Herr K.,
unter dem 13.01.2016 teilten Sie uns mit, dass bei Ihnen die Abfuhr der Gelben Säcke nicht wie im Abfuhrplan vorgesehen erfolgt ist.
Für die damit verbundenen Unannehmlichkeiten möchten wir uns entschuldigen. Wir tun derzeit alles, um die aufgetretenen Probleme nachzuvollziehen und schnellstmöglich Abhilfe zu schaffen.
Hierzu stehen wir im intensiven Austausch mit der unsererseits beauftragten Entsorgungsfirma REMONDIS. Als Ergebnis dieses Austauschs können wir Ihnen mitteilen, dass die Firma REMONDIS die folgenden Maßnahmen zugesichert hat:
– Ausgewählte Müllfahrzeuge werden mit zusätzlichem Ladepersonal ausgestattet, um ein durch in der Vergangenheit nicht erfolgte Abfuhren erhöhtes Aufkommen an Gelben Säcken abarbeiten zu können.
– Zusätzlich zu den ohnehin zu diesem Auftrag eingesetzten Fahrzeugen werden ab sofort vier zusätzliche Hecklader mit entsprechender Besatzung aus anderen REMONDIS-Niederlassungen eingesetzt. Durch diese zusätzlichen Fahrzeuge soll insbesondere sichergestellt werden, dass in der Vergangenheit nicht erfolgte Abfuhren schnellstmöglich nachgeholt werden können.
– Zusätzlich zu diesen Heckladern werden zwei Pritschenfahrzeuge eingesetzt, mit denen flexibel und kurzfristig Nachfuhren abgearbeitet werden können.
– Aus anderen Betrieben der Firma REMONDIS werden zwei erfahrene Mitarbeiter in der Disposition eingesetzt, um den Einsatz der zusätzlichen Fahrzeuge für die Nachholung der nicht erfolgten Abfuhren zu koordinieren.
– Am kommenden Samstag, den 16.01.2016, wird die Firma REMONDIS in einer konzertierten Aktion die zur Verfügung stehenden Fahrzeuge einsetzen, um die bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht erfolgten Abfuhren nachzuholen.
Die Firma REMONDIS bittet, die nicht abgefahrenen Gelben Säcke am Straßenrand stehen zu lassen, damit diese im Rahmen der erfolgenden Nachfuhr eingesammelt werden können. Ferner bittet die Firma REMONDIS um Verständnis, dass eine Abfuhr ggf. nicht zu den aus der Vergangenheit bekannten Uhrzeiten erfolgt, da die Abfuhrreihenfolge nicht im Detail mit der Tourenplanung in der Vergangenheit übereinstimmen muss.
Wir gehen davon aus, dass aufgrund der geschilderten Maßnahmen der Firma REMONDIS die derzeit andauernden Schwierigkeiten kurzfristig behoben werden können und künftig eine geregelte Abfuhr der Gelben Säcke gewährleistet ist. Wir werden hierzu auch weiterhin in enger Abstimmung mit der Firma REMONDIS bleiben.
Wir bitten nochmals, die entstandenen Unannehmlichkeiten zu entschuldigen und verbleiben
mit freundlichen Grüßen
Daniel Hack Andrea Heger
Genau den gleichen Text habe ich auch bekommen.