Jammern auf hohem Niveau

na und Mein Kommentar zu Abfall- und Wasser- und anderen Gebühren. Dem Bürger in Dollbergen und anderswo flattern neuerdings Fragebogen ins Haus, auf denen er seinen möglichen Verbrauch/Abfall/Regenmenge etc. auflisten und ankreuzen soll. Diese Bögen dienen den Betreibern unter anderem als Berechnungsgrundlage für zu ermittelnde Beiträge. Im Fall der Hunderegistrierung, deren Sinn ich immer noch nicht begreife und als pure Abzocke verstehe, erschließt sich die Notwendigkeit sicher nicht auf den ersten Blick. Bei der Diskussion Tonne oder Sack für die an Mülltrennung gewohnten Verbraucher gab es nach politischen Interventionen zumindest eine Zusicherung, den mündigen Bürger selbst entscheiden zu lassen – natürlich nur, wenn er mindestens zehn Liter Müll pro Nase zu bezahlen bereit ist. Beim Wasser regte sich auch Widerstand, obschon noch keine Zahlen im Gespräch sind.

Fangen wir mit der Registrierung von Hunden an. Gesagt wird, so soll ein bissiger Hund schneller ermittelt werden können, da seine Chip-Nummer registriert wurde. Wie soll das in der Praxis aussehen, wenn ein frei laufender Hund zubeißt und wieder verschwindet? Unerkannt. Die hohe Gebühr für die Registrierung ist eine Unverschämtheit. Der Hundebesitzer an sich bezahlt ja schon Steuern und Versicherung extra. Einziger erkennbarer Nutzen: Falls der Hund mal verloren geht, könnte man ihn anhand des Registers wiederfinden.

Müllgebühren, ein leidiges Thema. Über die Hintergründe der Einführung von Tonnen mit einhergehender Anpassung der Müllgebühren auch im Umland der Region Hannover und die politischen Verzwickungen dahinter will ich hier nicht eingehen. Seit Jahren wird der Müllverursacher (sind wir das wirklich… hat nicht auch die verpackungsfreudige Industrie eine gewisse Mitschuld?) dazu erzogen, seinen Abfall zu trennen. Bis auf wenige Ferkel, die ihren Dreck einfach in die Landschaft kippen, klappt das auch ganz gut. So bleibt an Restmüll der Woche lediglich eine Menge, die aha selbstherrlich mit mindestens zehn Litern angibt. Das mag bei vielen Menschen zutreffen, aber die korrekten Mülltrenner fühlen sich damit sicherlich veralbert, um es mal wenig drastisch zu formulieren.
Demnächst verschickt auch die Abfallgesellschaft aha Ankreuz-Zettel zum Verbraucherverhalten.

Die Fragebögen des Wasserverbands, die neulich versendet wurden, waren auch so ein Aufreger. Der misstrauische Hausbesitzer vermutet gleich wieder eine Anhebung der Wassergelder, da er nicht nur für den Verbrauch von Frischwasser zahlen soll, die Entsorgung des verbrauchten Wassers und zudem noch das anfallende Regenwasser auf seinem Grundstück. Tatsächlich soll hier zunächst ermittelt werden, ob – wie angenommen – das Regenwasser die Kanalisation belastet, oder ob bei einigen Verbrauchern nur Teilmengen angerechnet werden müssen, da diese das Wasser von oben nur nach unten in Sickergruben oder ähnliches lenken.

Leute, eigentlich ist das doch alles Jammern auf hohem Niveau! Wir leben im 21. Jahrhundert, in Wohlstand und Sicherheit. Das ganze Jahr über können wir uns mit Grundsätzlichem versorgen. Nahrung gibt es rund um die Uhr in Hülle und Fülle. Das Wasser wird uns in bis uns Haus geliefert und von da in eine modernes Klärwerk entsorgt. Mit einem funktionierenden Leitungsnetz. Es gibt Menschen, die wöchentlich unseren Dreck wegkarren. Uns geht es gut! Die Betreiber der Entsorgungsbetriebe fordern Gebühren. Na und? Sie leisten ja auch erhebliches dafür und investieren in Instandhaltung. Die Netze für Wasser, Strom und Internet werden modernisiert und ausgebaut. Die Straßen sind nicht immer in gutem Zustand, aber auch das wird mit der Zeit erledigt.
Keiner muss hungern oder frieren, auch ohne eigenen Auto kommt man von A nach B (nein, auf die erneute Anhebung der Fahrpreise gehe ich nicht ein). Krieg und Naturkatastrophen sind Sachen, die wir hier nur aus der Ferne betrachten müssen. Es gibt Menschen auf dieser Welt, die haben keinen Zugang zu frischem Wasser. Menschen hungern und verhungern, werden vertrieben und haben keine Perspektiven für die Zukunft, die manchmal nur den nächsten Tag und das Überleben einschließt.

Natürlich werden wir bei der nächsten Gebührenrechnung mit den Zähnen knirschen und über hohe Kosten fluchen, uns über Politik aufregen und faule Kompromisse schließen. Aber eingedenk des Elends anderswo auf der Welt geht es uns doch eigentlich richtig gut.
In diesem Sinne, wünsche ich allen Lesern hier einen schönen Tag ….

2 Kommentare

  1. Schöner Beitrag!

    Allerdings kann oder besser sollte man auch mal etwas genauer hin schauen 😉

    Für mich ist es kein jammern auf hohem Niveau!
    Die Gebühr bei der Registrierung ist definitiv abzocke, wenn mein Hund verloren geht ist er bereits bei Tasso gemeldet, im übrigen kostenfrei.
    Ich frage mich wieso eine Orga das kostenfrei anbietet und ich nun noch eine hohe Summe zahlen soll!?

    Müll, ja Müll ist ein riesen Geschäft in Deutschland, mit Müll wird viel Geld verdient…jeder Cent sollte da genau überprüft werden…..

    usw… usw.. usw…

  2. Wer jammert denn?
    Wir Deutsche nehmen doch alles hin und zücken ruck zuck unseren Geldbeutel!

    Gebühren, Erhöhungen, weiter so! Wann kommt der Zähler an den Brunnen? Wo bleibt die Pferdesteuer? und und und…

    Ich finde auch, wir zahlen viel zu wenig! Da ist noch Luft nach oben, da geht noch was!

    Jammert nicht, ZAHLT!