Mauretanien – ein Land in Westafrika, in dem es nur alle paar Jahre einmal kurz regnet. Mauretanien, das Land der Mauren – und Handlungsort eines Romanes, den Barbara Kleefeld geschrieben hat und in Dollbergen zur Lesung brachte.
Der Roman, Trockenzeit, ist mehr als blanke Fiktion. Die Autorin schöpft aus eigener Erfahrung, hatte sie doch einst selbst einen Mauretanier geheiratet und ist ihm in sein Land gefolgt. Dadurch wird die erfundene Geschichte so lebendig, als hätte Barbara Kleefeld alles bis ins kleinste Detail selbst durchgemacht, wie ihre Protagonistin Lea.
Vor der Lesung, bei Tove Knebusch im Pröbenweg, schilderte die heute in Hannover lebende Autorin den zumeist weiblichen Zuhörern einige Merkmale des Wüstenstaates, in dem heute noch Kamelherden mehr gelten, als Frauen; in dem es noch Nomaden gibt, viel Sand und bittere Armut. Oft vermischt sich Fiktion mit Autobiografie, so haben Autorin und Romanheldin beide in der nach der Aufgabe der französischen Kolonialzeit neu entstandenen Hauptstadt Nouakchott gewohnt. Eine Hauptstadt, die künstlich aus den Dünen gestampft wurde. Zur Zeit der Romanhandlung, etwa ab 1960, gibt es dort zwei Straßen, ein Hotel, ein kleines Kino und sehr, sehr viel Wind und Sandstürme.
Der aufstrebende Staat braucht fähige Mitarbeiter und so gelangt Leas Mann, der Architekt Alpha – als Schwarzafrikaner an einen Posten als Städtebaudirektor, den ansonsten nur Mauren besetzen würden. Vor der Französischen Kolonialzeit waren die Mauren die Herren im Land, Schwarze aus der Bevölkerung der Haratins waren Sklaven.
Verwoben mit der Handlung, die das ohnehin komplizierten Leben einer Europäerin in einem von Männern dominierten afrikanischen Land beschreibt, ist die Entwicklung der Beziehung der Eheleute und das allmähliche das Auseinanderleben der Beiden durch die Verhältnisse, die ihren Ehemann allmählich verändern. Aber auch das Anteilnehmen Leas an den wirtschaftlichen und politischen Ungerechtigkeiten des aufstrebenden Staates mit seinen Neureichen und der allgegenwärtigen Korruption. Besonders ein Politiker gewinnt ihren Willen zur Mithilfe, ihren Verstand und ihr Herz: Amadou.
Opposition in einem Einparteiensystem ist Hochverrat und so ist diese Arbeit gefährlich, Amadou wird verhaftet….
Nach der überaus spannenden Lesung aus „Trockenzeit“, die mit dieser dramatischen Wendung am Gefängnis des Geliebten Amadou endete, zeigte die Autorin Fotos und stellte sich den Fragen der Zuhörer. Jedoch auf die dringendste Frage: „Gibt es ein Happy End?“ antwortete Barbara Kleefeld entschieden: „Das werde ich Ihnen nicht verraten!“
Weitere Fragen zeigten das große Interesse am Leben in Mauretanien, wie etwa nach der Wasserbeschaffung, nach der Schul- und Krankenversorgung. Lebendig, warm und ehrlich wusste Barbara Kleefeld all diese Fragen aus ihrem abenteuerlichen Leben zu beantworten. Wer das Buch liest, wird vermutlich nicht nur sehr viel über Barbara Kleefeld erfahren, sondern auch über Mauretanien.
Einige weitere Lesetermine wurden gleich bei der Lesung verabredet: Für Anfang Oktober bat Dagmar Kovač die Autorin ins Uetzer Literaturcafé in der Wassermühle, rechtzeitig vor deren Abreise in den Senegal, wo Barbara Kleefeld mit ihrem jetzigen Mann mehrere Monate des Jahres zubringt. Dort betreut sie eine kleine Dorfschule, die mit Hilfe von Spenden unterhalten wird.
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