Gerke Weening wurde nur 22 Jahre alt, er starb am 5. August 1944, hier in Dollbergen. Es gab damals bei einem schweren Fliegerangriff auf das Industriegelände am Bahnhof Dollbergen insgesamt zwölf Tote. Der junge niederländische Fremdarbeiter war einer von ihnen. Die Ortschronik berichtet von der Trauerfeier am damaligen Sportplatz, heute steht dort das Gemeindehaus der Kirchengemeinde. Es gibt sogar Fotos von der Beerdigung. In späteren Jahren sollen die „Holländer“ in ihre Heimat umgebettet worden sein. Und da verliert sich die Spur von Gerke Weening.
Vor Kurzem erst bekam in den Niederlanden der Sohn von Gerke Weening, der bei Amsterdam lebt, die Sterbeurkunde seines Vaters, die auf das Jahr 1950 datiert ist. Ausgestellt und unterschrieben vom Standesbeamten der damaligen Gemeinde Dollbergen, Erhard Schrader.
Weenings Verwandte suchten im Internet nach Hinweisen auf Dollbergen und Kriegsgräber, wurden hier fündig und fragten an, wann die Umbettung gewesen sei und wohin die sterblichen Überreste zur letzten Ruhe geschickt wurden.
Die Anfrage wurde an etliche Stellen weitergeleitet, Dorfbewohner wurden befragt, Telefonate wurden geführt. Und so fügte sich ein winziges Puzzleteil zum anderen. Doch die endgültige Lösung des Rätsels steht noch aus.
Die bisherigen Ergebnisse und Aussagen
Der Friedhof Dollbergen ist keine kommunale Liegenschaft, er wird von der Kirche verwaltet. Für die Pflege der Kriegsgräber bekommt die Gemeinde Geld vom Volksbund Kriegsgräberfürsorge (hat bisher nicht geantwortet) bzw. der Region Hannover. Die Gemeinde Uetze hat kaum alte Unterlagen, bekommt pauschal Pflegegeld für sieben Gräber, hat aber keine Namen dazu.
Das Kirchenamt Burgdorf verweist auf Unterlagen im Archiv Dollbergen.
Die Kirchengemeinde Dollbergen verweist auf das Kirchenarchiv Sievershausen, da die KG hier erst seit 1974 besteht (aus Sievershausen ist vor dem 18. März keine Auskunft zu erwarten, Sekretärin ist im Urlaub).
Der jetzige Friedhofsverwalter verweist auf seinen Vorgänger, der jedoch derzeit im Krankenhaus liegt.
Zeitzeuge Walter Kobbe hat Fotos von der Beerdigung (weiß aber nichts zur Umbettung).
Zeitzeuge Dieter Meyer, ehemals Bürgermeister Dollbergens, meint, dass die Umbettung vor seiner Zeit gewesen sei, also vor 1974.
Auf dem neuen Friedhof sind am Hauptweg an der Ostseite noch einige Gräber der Kriegstoten zu finden, unter anderem liegt dort noch der Niederländer Willem Kraaijenhof (der Name ist in der Chronik falsch geschrieben) neben einem ohne Grabstein (wer liegt da?) und dem von Frau Dedolf.
Es muss doch irgendwo ein Verzeichnis geben, wer wo und an welchem Platz auf dem Friedhof liegt!
Wer weiß mehr
Vielleicht kann sich der eine oder andere Dollberger an die Ereignisse erinnern und bei der Aufklärung dieses kleinen Krimis helfen. Die Angehörigen Gerke Weenings wussten bisher kaum etwas, möglicherweise kann in diesem Fall – mit etwas Hilfe – ein wenig mehr an Information gefunden werden.
Heute habe ich mein Onkel gefunden: er wurde wiederbegraben in Hannover auf dem Niedeländischen Ehrenbestattungsfeld. Das genaue Datum versuche ich noch zu ermitteln. Wenn ich ein Ergebnis habe werde ich Ihnen darüber gerne Informieren
Gerke’s Sohn, mein Cousin, habe ich hierüber informiert.
Vielen Dank an allen Beteiligten, weitere Information ist immer willkommen.
Das wäre dann vermutlich die Niederländische Ehrenanlage auf dem Stadtfriedhof Seelhorst. Sie ist auf der PDF der Stadt Hannover eingezeichnet, bei Nummer 20 im Nordosten, rechts vom Eingang Grävemeyerstraße.
http://dyn2.hannover.de/data/download/lhh/umw_bau/friedhoefe/kurzinfo_seelhorst.pdf
Einen Stadtteil weiter habe ich Verwandtschaft zu wohnen, vielleicht kann ich bei einem Besuch in Hannover mal kurz nach der Anlage suchen.
gruß beate
Gerke ist umgestattet am 31 März 1954, Nummer 52 Fach H. Diese Information kommt von dem Niederländischen Kriegsopferverein (Den Haag).
Gerke’s Sohn hat die Absicht im Mai nach Dollbergen/ Hannover zu kommen. Nochmals allen vielen Dank,
Emmie de Boer-Weening (Nichte von Gerke)