Ein glückliches Händchen bei der Auswahl des diesjährigen Gastredners beim Neujahrsempfang bewiesen die Verantwortlichen der Kirchengemeinde Dollbergen Schwüblingsen, als sie für den Abend den Kirchenkabarettisten Manfred Büsing engagiert hatten. Als Hausmeister Paul Papke vom Landeskirchenamt mischte er die Runde so richtig fröhlich auf. Er putzte ein wenig, kalauerte viel und philosophierte etwas. Machte aus den Ortsnamen mal eben Dollingsen und Schwübsbergen, baggerte die Damen vom Kirchenchor an, hielt den Ehrengast für den Bürgermeister, die anwesenden Bürgermeister für Fußballer und nahm die Vereinsvertreter nacheinander auf die Schippe.
Bevor die Ärztin Dr. Schediwy auf die Frage nach ihrer (Vereins-)Berufung antworten konnte, wurde sie schon (aus dem Publikum) als Schamanin bezeichnet, zur Gaudi der Zuhörer. Der Gemeindebrief – hat den jemand außer mir gelesen, fragte er – blieb nicht unkommentiert. Der Hausmeister hatte noch keinen Gemeindebrief mit Fahrplan gesehen – eine höchst dramatische Information, wie er fand, angesichts der zeitigen Frühzüge.
Mitten in der Show wurde der muntere Hausmeister von einem Telefonat aufgeschreckt – Margot (Käßmann, war mal Bischöfin in Niedersachsen) war dran und wollte wissen, ob es auch Wein gibt. Das Kirchengemeindehaus wollte der agile Hausmeister ausmessen – wegen der Planung für Schwimmbad, Kurzkegelbahn und Meditationsraum.
Nachdem alle angesprochenen Gäste keine Kirchenmitarbeiter waren, fragte Hausmeister Papke verzweifelt: „Ist hier denn überhaupt jemand vom Kirchenvorstand?“ Der Kabarettist, der im Alltag den soliden Beruf eines Kirchenseelsorgers ausübt, versuchte als Hausmeister schließlich einige „wertvolle“ Accessoires an den KV zu verscherbeln. Etwa Stricke, um Gläubige mehr an die Kirche zu binden, rote Gebetsteppiche und sinnfreie Orakelbücher. Jedenfalls kamen die Besucher des Empfangs kaum aus dem Lachen heraus. Kirche und Humor – das hat wunderbar geklappt.
Vor dem Auftritt durften sich die Gäste an den zahllosen Speisen laben, ein Angebot, das gerne angenommen wurde. Der Abend hatte mit einem Jahresrückblick und den Höhepunkten des Kirchenjahrs in Bildern begonnen, kommentiert von KV-Mitglied Friedrich Freiherr von Dörnberg und Pastorin Nicole Fröchtenicht. Diese ist nun schon beinahe ein Jahr im Amt und hat inzwischen viele, wenn nicht gar alle Anwesenden, Gemeindemitglieder und Gäste, kennen gelernt. Im vergangenen Jahr hatte es 18 Taufen, 24 Beerdigungen und zwei Hochzeiten gegeben. Zum Neujahrsempfang wurden 62 Gäste begrüßt.
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