Tag der offenen Tür bei der MRD.
Der Pförtner zählte 260 Besucher, die sich über die Produktionsabläufe im Werk der Raffinerie informieren wollten. Dazu führten fünf Mitarbeiter des Werkes die Besucher in Gruppen über das Gelände des Altölaufarbeitenden Betriebes und erklärten detailliert über den Kreislauf des Öls. Angenommen werden Altölprodukte, die in verschiedenen Verfahren von Verunreinigungen gereinigt werden. Besonders stolz ist man im Werk auf ein eigenes patentiertes Verfahren, das im Unternehmen selbst entwickelt wurde. Die saubere Trennung, genannt Selektivraffination, wird inzwischen auch im neuen Zweigwerk in Dänemark angewandt. Die Anlage in Dollbergen läuft seit drei Jahren störungsfrei. Produziert werden jährlich 70.000 Tonnen Basisöle aus den Altölen allein in Dollbergen, plus 30.000 Tonnen im Werk in Dänemark.
Hier in Dollbergen kümmern sich etwa 200 Mitarbeiter darum, aus gebrauchten Ölen wieder hochwertige Motorenöle und Schmierstoffe herzustellen. Das Verfahren ist ein geschlossener Kreislauf, in dem selbst die entstehende Dämpfe abgesaugt werden und im eigenen Kraftwerk der Raffinerie mit verbrannt werden. Das Resultat ist eine beinahe geruchsfreie Umgebung – kein Vergleich zu den doch erheblichen Geruchsbelästigungen der Vorgängerbetreiber des Werkes – und eine unabhängige Energieversorgung des Werkes, denn auch die minderwertigen Rückstände aus der Produktion werden hier noch zur Energiegewinnung genutzt.
Zum Ablauf am Entdeckertag – folgen wir der letzten Gruppe dieses Tages:
In der Feuerwache des Werkes erklärte zunächst Mitarbeiter Christian Krüger die Wege des Öls in der Fabrik anhand einiger Muster. Auch ein kleines Modell der Raffinerie konnte bewundert werden.
Auf dem weiteren Weg nahm der Vertriebsleiter Immo Kosel die Gruppe mit auf den Weg, von der Annahmestelle, an der jeder Tankwagen seine Ladung einer Laborprüfung unterziehen muss, bis zu den Abfüllanlagen der fertigen Raffinate, wo ein sogenannter Molch, der zur Reinigung in das Rohrsystem eingesetzt werden kann, für das erheiterte Interesse der Besucher sorgte. Eine werkseigene Kläranlage reinigt anfallende Abwässer wie eine Stadt mit 55000 Einwohnern. Alle anfallenden Spezialarbeitsplätze im Unternehmen werden auch als Ausbildungsberufe angeboten. Bleiben die Auszubildenden nach der Lehre im Betrieb, sei das von Vorteil, hob Immo Kosel hervor, da diesen dann die Abläufe bereits bekannt sind.
Verunreinigte Ladungen mit PCB kämen so gut wie nicht mehr vor, meinte Immo Kosel, denn die Herkunft ist nachprüfbar und die Kosten für die Entsorgung müsste der Verursacher zahlen und „das wird nicht billig“. Die Kapazität der Lagertanks (Vorfluter) ist so großzügig ausgelegt, dass auch bei der Grundreinigung von Teilen der Anlage (dem sogenannten Stillstand) kontinuierlich weiter produziert werden könne.
In modernen Lagerhallen mit Verschieberegalen und Platz für 3.800 Paletten werden eigene Sorten gelagert und Kundenlabel, die auf Wunsch hergestellt werden – eine Verkaufsnische mit Zukunft. In kleinen Gebinden können Kunden aber auch ihr Motoröl direkt im Werksverkauf der größten und modernsten Altölraffinerie Dollbergens erwerben.
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