Licht besuchte MRD

vl Dietmar Busse, Jürgen Buchholz, Dr. Detlev Bruhnke, H-J. Licht, Tove Knebusch, Werner Backeberg bei der MRD-Besichtigung

Besuch bei der MRD

Seit Mai ist er im Wahlkreis 30 (Burgdorf, Lehrte, Uetze) unterwegs, um Wirtschaft, Land und Leute kennen zu lernen. Am Montag besuchte Hans-Jürgen Licht, der SPD-Kandidat für die kommende Landtagswahl (am 20. Januar 2013), die Raffinerie in Dollbergen. Sein Interesse am Recyclingwerk wurde mit einem Betriebsrundgang und einem ausführlichen Informationsgespräch belohnt. Am Ende zeigte sich der Politiker von der nachhaltigen Verfahrensweise und der unternehmerischen Leistung stark beeindruckt.

Begleitet wurde Hans-Jürgen Licht von einer Delegation hochrangiger lokaler Politiker, darunter Bürgermeister Backeberg, der Regionsabgeordnete und Ortsbürgermeister Jürgen Buchholz und Tove Knebusch vom SPD-Ortsverein Uetze, die als ehemalige Mitarbeiterin einen persönlichen Bezug zur Raffinerie hat. Von Seiten der MRD stand Geschäftsführer Dr. Detlev Bruhnke Rede und Antwort, assistiert von Pressesprecherin Kirsten Thiel und für die Belegschaft sprach Dietmar Busse.

Der Landtagskandidat ließ sich den Arbeitsablauf im Werk erklären, bei dem aus gebrauchten Ölen neue Schmierstoffe hergestellt werden. Der Betrieb sammelt Altöl, reinigt und destilliert die Raffinate und kann die so gewonnenen Basisölen zu neuen Produkte veredeln. Diese re-raffinierten Schmierstoffe sind edler und reiner als Vergleichbares, das aus Rohöl hergestellt wird. Dazu arbeitet die Mineralölraffinerie Dollbergen nahezu abfallfrei, unter anderem durch patentierte und im Werk selbst entwickelte Techniken. Die MRD nennt dieses Methode „upcycling“ – also die Wiederaufarbeitung von Öl, das durch die Behandlung edler und hochwertiger ist, als das Ausgangsprodukt.

Inzwischen nutzen zahlreiche namhafte Industriebetriebe die Zweitraffinate aus Dollbergen, die nicht nur schonender für die Maschinen (Getriebe, Hydrauliken und Motoren) sind, sondern auch für die Umwelt, wie statistisch zu legen ist. Neueste „grüne“ Entwicklung des Werks am Uetzer Standort ist das hochwertige Kernsolvat „AVIeco„, das den Ressourcenschonenden Umgang mit Öl bereits im Namen trägt.

Zur Sprache kamen auch gesetzliche Vorgaben und bisher erreichte Ziele bei der Handhabung mit Gebrauchtölen. Hier tut sich das Gesetz immer noch schwer, die Kreislaufabfallgesetzgebung so umzusetzen, wie es eigentlich angedacht war, nämlich die begrenzte Ressource Öl zu recyceln und nicht unwiederbringlich zu verheizen.
Im Werk selbst geht man andere Wege. Die eigenen benötigten Energien werden im Betrieb selbst erzeugt und Abwärme bei der Produktion in den verschiedenen Stufen wieder verwertet. In Zukunft soll durch den Bau eines Biomasse-Kraftwerks ein weiterer Schritt in diese Richtung getan werden. „Das passt in unser Gesamtkonzept“, sagt Detlev Bruhnke dazu. Insgesamt seien die innovativen Maßnahmen vorbildlich und teilweise der Konkurrenz, die diese Entwicklung anscheinend verschlafen hat, weit voraus, meinte er weiter.

Der Vorsprung wird derzeit gut genutzt, denn die MRD und ihr Mutterunternehmen Avista expandieren – nicht nur am heimischen Standort, sondern auch weltweit. Die Sammelquoten und die Raffineriedichte für gebrauchte Öle sind in Europa schon jetzt recht hoch, derzeit wird der Markt in den USA erschlossen. Auch dort ziehen die Preise für Öl und Benzin zukünftig kräftig an und Aufbereitung wird notgedrungen zum Thema.

Die kommunalen Kassen hier in Uetze profitieren bereits durch Gewerbesteuereinnahmen. Denkbar wäre auch eine Regelung zur Rücknahmeverpflichtung, wie sie in der Getränkeindustrie funktioniert, meinte Kirsten Thiel. Das käme der gesamten Region Hannover zugute, wenn etwa gebrauchte Schmierstoffe in kommunalen Einrichtungen durch Sammelbetriebe eingesammelt und wieder nutzbar gemacht würden. Alles aus einer Hand quasi. Die nötigen Anlagen für diesen Wirtschaftlichen Kreislauf sind bei der MRD vorhanden, regte sie an.

Sowohl die Branche als auch die MRD selbst seien wohl jahrelang unterschätzt worden, bekennt Hans-Jürgen Licht beeindruckt. Wie wichtig die Raffinerie für die Gemeinde Uetze sei, könne man wohl mit Wolfsburg und seinem Autowerk vergleichen.

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