Freiwillig in Dantes Inferno

Feuerwehr-Logo Eine Gruppe der Dollberger Atemschutzgeräteträger machte sich am ersten Samstag im Oktober auf zur Brandübungsanlage nach Bad Gandersheim. Auf dem Gelände der Feuerwehrtechnischen Zentrale des Landkreises Northeim haben Feuerwehren die Möglichkeit in einer gasbefeuerten Anlage die Brandbekämpfung unter realistischen Bedingungen zu üben.
Ermöglicht wurde die Ausbildung durch den Förderverein Feuerwehr Dollbergen e.V., welcher die Kosten für die Ausbildung übernahm.

Besonders wertvoll ist die Ausbildung in einem Brandcontainer vor allem, um zu erleben, wie sich die Temperaturen bei der Abgabe von Löschwasser verändern. „Jeder abgegebene Liter Löschwasser verwandelt sich in heißen Wasserdampf und macht den Kameraden das weitere Arbeiten zusätzlich schwer“.

Eine Erfahrung, die man ebenso nur in einem Brandcontainer erleben kann, ist die Bekämpfung einer Durchzündung von Brandgasen. Hier ist eine schnelle Reaktion der Trupps notwendig, um die Brandgase sofort aus sicherer Deckung abzukühlen.
Bei der Ausbildung zeigte sich, dass auch manchmal die „banalen“ Dinge unglaublich schwierig werden können. Den gefüllten C-Schlauch unter Hitzeeinwirkung um die Ecken und Kanten zu ziehen wird zur echten Aufgabe.

Wie groß der Unterschied zu einer normalen Übungseinheit ist, zeigte sich im Verbrauch der Atemluft. Wo normalerweise 40 Minuten Arbeit keine Schwierigkeit darstellt, zeigte sich hier schon nach 10 bis 15 Minuten die Anstrengung und die Druckluft wurde deutlich weniger.
Der nötige Respekt vor einem Innenangriff dürfte sich nach dem Ausbildungsteil bei allen Kameraden eingestellt haben, zumal es für einige junge Kameraden überhaupt der erste Kontakt mit „echter“ Hitze und Flammen war.

Eine weitere Erkenntnis stellte sich sofort ein: Im nächsten Jahr soll versucht werden, die Ausbildung zu wiederholen und für alle Atemschutzgeräteträger möglich zu machen.
zum Bericht der Freiwilligen Feuerwehr Dollbergen, mit Fotos

Ein Kommentar

  1. Auch wenn die Kameraden versichern, dieses sei nur eine weitergehende Übung, die Anlage sei unter Kontrolle, überwacht und jederzeit abschaltbar – im Ernstfall gibt es keinen Notausknopf für die Einsatzkräfte und sie gehen trotzdem in ein brennendes Haus, um ihre Arbeit zu machen. Den notwendigen Respekt vor dem Feuer haben sie in der Brandanlage erneut erfahren. Die erschwerenden Bedingungen (Hitze, Dunkelheit, Flashover) im Gegensatz zum normalen Übungsdienst zeigte auch, dass bei einem Einsatz in Anstrengung und Hitze der Atemvorrat nur zur Hälfte reichen kann und die eigenen Kräfte anders eingeteilt werden müssen. Mit einem Training wie diesem steigt jedoch die Chance für jede Einsatzkraft, unbeschadet und auf eigene Sicherheit bedacht einen Ernstfall zu meistern. Um es mit den Worten des Ortsbrandmeisters Thomas Rolle auszudrücken: „Es hängt alles von der Erfahrung ab, wirklich üben kann man nur in einer solchen Brandanlage.“

    Zur Info: Das Pressluftgerät wiegt 16 Kilo mit Luft für ca 45 Minuten, zusammen mit Hose, Helm, Jacke wiegt die Ausrüstung etwa 30 Kilo. Die Temperaturen ab einem Meter Höhe können 130° Celsius erreichen. Abgesehen davon sind Rauchgase giftig und ein solches Inferno ohne Ausrüstung tödlich.
    Mein Respekt vor den Menschen, die ihre Freizeit dem „Hobby Freiwillige Feuerwehr“ widmen.