29.03.2009 – Mit dem Nabu durch die Wiesenlandschaft um Dollbergen.
Der Termin war am Treffpunkt Kirche Dollbergen für 9:30 Uhr angesetzt. Gefühlt war es eine Stunde früher, denn in der vorhergehenden Samstagnacht setzte die Sommerzeit ein. Obwohl es also recht früh war an diesem Sonntagmorgen hatte sich doch eine recht große Gruppe zusammen gefunden, um an einer geführten Wanderung durch die Wiesen um Dollbergen teilzunehmen.
Erhard Zander, vom Naturschutzbund und ehrenamtlicher Naturschutzbeauftragter der Gemeinde Uetze, leitete die Führung. Die Tour startete, wie gesagt, an der Kirche. Dort erzählte Herr Zander Wissenswertes über den Storch, der hier auf dem Kirchturm leider seit 2004 nicht mehr brütet – obwohl dieses der beinahe beste Standort für Störche in der Gemeinde sei. In den Wiesen an der Fuhse fänden sie genügend Nahrung, die aus Würmern, Heuschrecken, Mäusen und Eidechsen, etc., besteht. Die Graureiher, die in einer Kolonie im kleinen Moor brüten, seien aber keine Konkurrenten, zumal die Brutzeiten sich zeitlich überschneiden. Die Gemeindestörche sind sogenannte Ostzieher, denn sie nehmen die östliche Route aus den Winterquartieren in Afrika und treffen auch etwas später ein als die Westzieher, die über Spanien und Frankreich kommend den westlichen Raum der Region Hannover zum Brüten nutzen.
Im Landschaftsschutzgebiet Fuhsetal brüten auch viele andere Wiesenvögel. Selbst der „Große Brachvogel“ hätte vor etwa fünf Jahren noch gehört werden können. Die Fuhse ist im Programm der Fließgewässer-Renaturierung und etliche Maßnamen sind im Gemeindegebiet inzwischen in diese Richtung unternommen worden. Etwa der Rückbau des Stauwehrs, das eine Absturzhöhe von 60 cm hatte, und nun zur Sohlgleite umgebaut worden ist, um den Flusslebewesen das ungehinderte Wandern flussaufwärts zu ermöglichen. Karpfen, Forellen, Rotfedern und Aale haben nun freie Fahrt – wenigstens zwischen Oelerser und Uetzer Mühle (Amme), wo sich noch tiefe Sohlabstürze befinden. Die Sauberkeit der Fuhse wird mit Güte 2 bis 3 bewertet.
Entlang des Kirchenweges pflegen Nabu und Heimatverein die alten Streuobstbäume, deren Höhlungen etlichen Tieren Unterschlupf bieten. Beim Weg um das Moor erzählte Erhard Zander, dass seine Enkelkinder alle mit dem Quellwasser aus dem hiesigen Moor getauft worden sind. Aber die Attraktion bildete an diesem Wegabschnitt natürlich die große Kolonie der Graureiher, die ihre lockeren Reisignester in den Erlen im Moor gebaut haben und durch die noch unbelaubten Bäume gut zu sehen – oder doch zu hören waren. Das Nahrungsangebot regelt den Bestand, sagt Herr Zander. In guten Jahren mit vielen Mäusen gibt es drei bis fünf Jungtiere, in mageren Jahren ziehen die Reiher nur ein bis zwei Junge groß.
Mäuse stehen auch auf der Speisekarte von Turmfalken und Schleiereulen, deren Nistkästen auf dem Hof Hennigs von der Gruppe in Augenschein genommen werden konnte. Über 100 Eulenkästen hängen bereits in der Gemeinde aus denen mehr als 400 Jungeulen ausgeflogen sind. Diesen Eulen-Nistkasten in die Scheune zu bekommen, hätte es vier Männern bedurft. Wichtig sei, den Kasten mardersicher zu befestigen.
Eine ganz andere Umgebung benötigen die Solitärbienen und -Wespen am Insektenhotel. Steine, Holzscheiben, Stängel und Lehm bieten den Insekten verschiedene Möglichkeiten, ihre Brut abzulegen, die sich bis zum Herbst verpuppt, dort überwintert und im nächsten Frühjahr die neue Generation bildet. Eine Lehmwand an einer Scheune im Ort ist von seltenen Pelzbienen besiedelt.
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