Wenn es kracht auf der Autobahn

Unfall auf der Autobahn 2 – wer wird angefordert? Richtig. Die Freiwilligen Feuerwehren der Umgebung. Vom unfallträchtigen Abschnitt bei Lehrte berichtet ein Feuerwehrmann und Pastor aus eigener Sicht.

Feuerwehr – ein Hobby für Männer und Frauen, die gern mit roten Autos und Blaulicht spielen? Doch ernsthaft: wessen Hobby (=Liebhaberei!) kann es schon sein, Verletzte aus Unfallfahrzeugen zu schneiden, Leichen zu bergen oder sich in Lebensgefahr zu begeben? Und das alles noch freiwillig? Dienst in der Feuerwehr, anderen in Notlagen helfen, kann nur Berufung sein.

Wenn bei Einsätzen in der Baustelle auf der A2 bei Lehrte: statt einer Anfahrtszeit von 5 Minuten 19 Minuten und mehr benötigt werden, ist das ein Skandal. Und das nicht nur, weil keine Rettungsgasse für die Einsatzkräfte freigehalten wird und Schaulustige womöglich die Anfahrt behindern, sondern weil die Verkehrsführung den Rettungseinsatz sehr erschwert.

Dabei ist eine längere Wartezeit nicht nur für die Betroffenen schwierig, die sich selbst nicht helfen können, weil sie eingeklemmt und verletzt sind. Eine solche Situation belastet ebenso hochmotivierte Einsatzkräfte. Es ist sehr belastend, nicht so helfen zu können, wie man eigentlich möchte und können müsste. Und dann immer wieder ähnliche Bilder: LKW-Fahrer eingeklemmt, langwierige Rettungsarbeiten, (Schwer-) Verletzte – und das in letzter Zeit mehrmals in der Woche für Feuerwehrleute aus Lehrte und Hämelerwald.

Dazu kommt, dass viele Arbeitgeber zwar Verständnis für die Mitarbeit ihrer Mitarbeiter in der Feuerwehr zeigen, aber wenn es in einer Woche mehrere Einsätze von mehreren Stunden Dauer gibt, wird auch die größte Geduld auf die Probe gestellt.
Es tut unserer Gesellschaft gut, wenn freiwillige Einsatzkräfte in ihrem Einsatz anerkannt werden – nicht nur in Reden von Politikern, sondern ebenso im täglichen Verhalten von uns allen. Das zeigt sich vor allem in der eigenen Fahrweise, egal ob im PKW oder im LKW: bei Stau eine Rettungsgasse bilden, und die Rettungsarbeiten auf keinen Fall behindern! Noch können Sie tun: Die Feuerwehren benötigen auch aktive Unterstützung in Form neuer Mitglieder – sprechen Sie Ihre freiwillige Feuerwehr an!
So können alle die Arbeit derer unterstützen, die für unser aller Wohl nicht selten ihr Leben aufs Spiel setzen!

Text: Pastor Friedrich Kanjahn, Dollbergen ©

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